Ein Gastbeitrag von Dieter Makowski
Nach der gestern (an Rosenmontag) längsten Tagesetappe mit 500 km von Bordeaux über Arcachon und „beinahe“ Biarritz nach Toulouse, folgte heute die kürzeste: 75 Autokilometerchen von Toulouse nach Albi.
Beide Städte gehören zur Region Midi-Pyrénées, wobei Toulouse im Département Haute-Garonne (am gleichnamigen Fluß Garonne) und Albi im Département Tarn am gleichnamigen Fluss Tarn liegt. Toulouse ist sowohl Metropole der Gesamtregion als auch seines Départements, zählt heute nahezu 450.000 Einwohner und ist damit rund neun Mal so bevölkerungsstark wie Albi. Toulouse war bereits im Mittelalter Hauptstadt der gesamten Region Okzitanien und bis zur französischen Revolution der Provinz Languedoc.
Toulouse liegt nahezu auf halber Strecke von Montpellier am Mittelmeer nach Bordeaux am Atlantik und wird reizvoll durch den Canal du Midi mit beiden Meeren verbunden. Und die in den Pyrenäen entspringende Garonne (insg. 647 km) verbindet Toulouse und Bordeaux ebenso.
Toulouse ist ebenso historisch wie modern und quicklebendig, denn die Stadt zählt nach Paris Frankreichs größte Studentenschar. Dies kann man im Citybereich anhand entsprechend „junger“ Geschäftsangebote in Zahl und Struktur auch sofort erkennen, von Gastronomie bis Mode & Co. Auf den nächsten „Primark-Megastore“, der 2016 einen derzeit hässlichen großen Leerstand in der Innenstadt wieder beleben wird, freut sich gerade die weibliche Jugend bereits heute. Toulouse beschreiben ohne Airbus zu nennen, wäre aber allemal ein Fauxpas, schließlich hat das Unternehmen in Toulouse seinen Firmensitz. Aufgrund des in Toulouse seither prägenden Ziegelsteinbaus mit entsprechender Farbdominanz wird die Stadt übrigens auch „la ville rose“ genannt, was sich auf einigen der Fotos gut nachvollziehen lässt.
Viel, viel kleiner als Toulouse hat aber auch Albi, und das nur 75 km entfernt, sehr Reizvolles zu bieten! Manch guter Freund empfiehlt den Besuch dieser historischen Stadt am Tarn sogar als „Schönste Stadt Frankreichs“ (Zitat eines intensiven Frankophilen).
Selbst wer wie ich, obwohl gleichfalls viel in Frankreich gereist, diese malerische Stadt (durch welche Umstände auch immer) bisher noch nicht besucht hat, hat ihren Namen zuvor gewiss oft vernommen, ich zum Beispiel (lang, lang ist es her) im Geschichtsunterricht: Die Albigenserkriege. Wer Details möchte, möge bitte googlen.
Und natürlich wollte ich in Henri Toulouse-Lautrecs Geburtsstadt seinen ausgestellten Werken (m)einen Besuch abstatten, an diesem Dienstag! …der aber für ein solches Museum leider kein Dienst-Tag ist: Musée fermé! Oh, weh! Ich werde es morgen noch zusätzlich mit einplanen und anderes ein wenig verschieben.
Und selbst im Ort wird man allerorten von Henri begleitet. So stand an einem Schaufenster schön von Hand geschrieben Toulouse-Lautrecs Satz:
Elle est si grande et belle
et moi je ne suis pas ni grand ni beau.
Obwohl Albi nur rund 50.000 Einwohner hat, ist ist die Stadt übrigens Sitz eines Erzbischofs, seit den Jahr 2010 ist ein Teil der Altstadt rund um das Bischofsviertel auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Frei nach den grünen Führern von Michelin: Ist ALBI doch mindestens
eine Reise wert, oder?