Ein Gastbeitrag von Dieter Makowski
Gestern waren es von Avignon bis Beaune, oder anders, aus der Provence ins Herzen von Burgund, etwas mehr als 400 Reisekilometer. Der heutige 13. und damit bereits vorletzte Reisetag führt mich mit etwas weniger als 400 Kilometern von Beaune entlang des Flusses Doubs über die Städte Besançon und Belfort (quasi BBB) durch die Region Franche-Comté ins Elsass. Dort wird dann mit zwei Stündchen Stadtbummel in Colmar die Europastadt Straßburg mein letztes Übernachtungsziel vor der morgigen Sonntagsheimreise nach Köln sein.
Beaune ist so malerisch und attraktiv, gerade auch für Weinliebhaber, wie man(n) es sich nur vorstellen kann! So wie in Quimper in der Bretagne die zahlreichen Crêperien das Bild der Innenstadt mit prägten, so sind es in Beaune Weinboutiquen, Weinhandlungen und Bars du Vin. Da mein Samstagvormittag in Beaune der Tag des Wochenmarktes ist, stellen Sie sich das Allerschönste an Bildern, Gerüchen, lebendigem Markttreiben vor wunderbarer Kulisse vor, hier werden Sie nicht enttäuscht! Gott-sei-Dank fing es leicht zu regnen an, dann auch etwas stärker, und frisch war es mit nur 5°C eh die ganze Zeit, sonst wäre ich wohl kaum wie geplant aus dieser Stadt überhaupt weggefahren.
Beaune hat übrigens nur rund 22.000 Einwohner, vom Namen her hatte ich es größer erwartet. Die Stadt liegt im Departement Côte d’Or (welch ein schöner Name) und gehört zur Region Burgund, en français la Bourgogne.
Dann geht es aber doch weiter. Und auch die vorgesehenen Zwischenstopps in Besançon (116.000 Einwohner) und Belfort (50.000) im Franche-Comté versprechen interessante Sehenswürdigkeiten, z. B. die Festungsbauwerke des Architekten Vauban.
Petrus macht mir hier allerdings einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Auf meinem Weg Richtung Vogesen sackt das Thermometer auf lang nicht mehr erlebte 2°C und es regnet stärker und stärker. Die Autobahn verläuft hier auf bis fast 500m über Meereshöhe, da darf man sich Ende Februar über solch ein Wetter nicht wundern. Ich werde B & B (Besançan & Belfort), die ich bereits früher einmal besucht habe, also ein andermal ansteuern. Und auch den höchsten Berg der Vogesen, der mir mit Hinweistafeln entlang der Autobahn immer wieder angesagt wird, der „Grand Ballon“ (in deutsch Großer Belchen), 1.424m hoch, muss auf meinen Blick weiter warten.
Mein Zwischenziel vor Straßburg ist somit Colmar, 67.000 Einwohner, im Departement Haut-Rhin (Oberrhein) im Elsass. Colmar liegt am Rande der Vogesen im südlichen Elsass. Quasi „drüben“ auf der anderen Rheinseite liegen das deutsche Freiburg und der Schwarzwald. Von Beaune bis Colmar sind es nicht ganz 300 km.
Die Stadt bezeichnet sich selbst als Hauptstadt der elsässischen Weine, das passt ja prima, wenn man gerade aus der „Hauptstadt“ der Burgunderweine kommt. Colmar ist zudem genau so malerisch wie Beaune. Und hier ist es trocken (nicht nur verschiedene Weinsorten übrigens) und mit 8°C wieder durchaus mild.
Rund 370 km nach Beaune erreiche ich dann am frühen Abend mein Tagesziel Strasbourg (en langue français) bzw. Straßburg (in unserer Sprache), eine wahrlich europäische, aber erst recht auch für die so wechselvolle französisch-deutsche / deutsch-französische Geschichte „Beispiel-hafte“ Stadt, gerade mit ihrer aktuellen so wichtigen und erfreulichen gemeinsamen Bedeutung, man nehme allein das aktuelle Tête-à-Tête von Angela Merkel mit ihrem neuen „Lieblingspartner“ unter den Staatsmännern, François Hollande. Die französische Tageszeitung Le Figaro widmete gerade erst am Freitag, vorgestern, der inzwischen intensiven Partnerschaft dieser beiden Staatenlenker ihre große, mehrseitige Titelgeschichte.
Straßburg also! Am Rhein. Und damit für meine Rundreise der fünfte große Strom! Und was die bereisten Himmelsrichtungen anbelangt, der nunmehr östlichste Fixpunkt von 14 Tagen Tour de France privé nach Boulogne-sur-Mer im Norden, Penmarch bei Quimper im Westen und Saintes-Maries-de-la-Mer im Süden.
Straßburg liegt im Departement Bas-Rhin (Unterrhein), im Unterschied zu Colmar am Haut-Rhin, und zählt rund 275.000 Einwohner, etwa die gleiche Kragenweite wie zuletzt Montpellier.
Da es morgen von Straßburg den Rhein hinab wieder nach Köln geht, gönne ich mir heute Abend an meinem 13. Reisetag ein typisch Elsässer Gericht, einen deftigen Baeckeoffe (aus dem Bäckerofen). Hab‘ ich übrigens daheim auch schon mal selber lecker hingekriegt. Hier aber, Samstagabend in La Petite France, gab es vorher noch ein kleines Problem zu meistern: Obwohl es hier Lokale ohne Ende gibt, ergatterte ich letztlich nur noch den allerletzten freien Platz in meinem auserwählten Elsassrestaurant – spricht aber für sich! War echt lecker lecker! À la votre!
Morgen folgt nochmals eine kleine Abschluss-Info zur „Abschlussfahrt“ am 14. Tag von Straßburg nach Köln.
Ich habe alle Berichte gelesen, aber nicht jeden einzelnen kommentieren wollen. Das wollte ich mir für heute, dem Ende der Pulheim-Pulheim-Tour aufheben. Schön und kompetent geschrieben, wie gewohnt klar formuliert, quasi ohne Tippfehler (bis auf einen) und ich habe wieder mal so richtig Lust auf Frankreich bekommen. Natüerlich ist fast jedes Etappenziel eine Reise wert (wie es Herr Michelin in seinen grünen Guides formuliert) und es kamen viele positive Erinnerungen hoch. FAZIT: Prima gemacht Dieter!
Merci beaucoup, Manfred! Ich könnte nächste Woche glatt wieder losfahren. Und die Tour ist nicht nur Single-fähig, da hätten auch (neu-)frankophile (Ehe-)Pärchen ihr „Plaisirchen“ dran ;-)