Ein Gastbeitrag von Dieter Makowski
Nachdem an meinem vierten Reisetag daheim in Köln Weiberfastnacht gefeiert worden war, der fünfte Tag ein Freitag, der 13. (ohne Missgeschicke) war, fand die sechste Reisetour am Valentinstag statt, für mich erstmals seit zig Jahren „getrennt“ von meiner lieben Frau Pia. Und um noch sentimentaler zu werden, ist anzumerken, dass ich einige markante Orte der heutigen Strecke bereits einmal vor gut 30 Jahren gemeinsam mit meinem inzwischen verstorbenen Vater bereist habe. Lang, lang ist es her. Jetzt geht es aber los durch die Bretagne.
Ausgangspunkt ist mein gestriger Zielort Quimper, im Departement Finistère gelegen, und mit 64.000 Einwohnern Hauptstadt der Cornouaille. Bretonisch heißt Quimper = Kemper und bedeutet Zusammenfluss, da sich hier die Flüsse Jet, Steïr und Odet treffen.
Ich nenne die Stadt nach meinem eigenen Augenschein auch Hauptstadt der Crêpes, denn hier gibt es auf überschaubarem Areal so viele Crêperien wie in anderen Städten auf gleicher Fläche nicht einmal Parkplatzautomaten. Vom täglichen Crêperien-Casting aus Quimper habe ich ein paar Fotos geschossen. Ich zeige hier nur mal eine kleine Auswahl.
Nur rund 30 km südwestlich von Quimper entfernt steht man (z. B.) in der Kleinstadt Penmarch bereits direkt am Meer. Man riecht es schon Kilometer weit vorher, und wenn man nicht das Autoradio zu laut eingeschaltet hat, und die Scheiben runterdreht, hört man die Möwen ohne Pause.
Weiter geht es entlang der bretonischen Küste Richtung Osten. Die Côte de Cornouaille und die Bucht von Concarneau bieten Landschafts- und Küstenbilder, da könnte man glatt zum Maler werden. Hier setzt man sich gerne einfach auf einen Felsen und guckt und guckt und guckt. Pleasure pur zum Inhalieren! Die gleichnamige Stadt Concarneau mit ihren fast 20.000 Einwohnern ist natürlich auch (eigentlich) mehr als nur einen Autostopp wert. Besonders sehenswert die im Meer vorgelagerte alte Ville Close. Und wer noch einmal Crêpe möchte… Concarneau verabschiedet mich mit heiteren 13°C und Sonnenschein. Erstmals seit Reisestart war das Thermometer überhaupt einmal nennenswert über 10°C hinaus gegangen.
An diesem Valentinstag erlaube ich mir nun einen weiteren persönlichen Schlenker und fahre vom ja durchaus bekannten Concarneau nach Guidel ins Morbihan. Warum Guidel und was ist Guidel? Die Kleinstadt Guidel ist die Partnergemeinde meiner rheinischen Heimatstadt Pulheim! Guidel hat rund 10.000 Einwohner und ist nicht zuletzt mit seinen Segelmöglichkeiten für viele Pulheimer Schüler seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Ziel.
Rund 60 km von Guidel und somit gut 100 km von Concarneau entfernt, findet sich mit den Alignements bei Carnac ein weiteres Top-Highlight der gesamten Frankreichtour: Die Steinreihen, Menhire und Dolmen, zu mehr als 1000 ausgerichtet aufgebaut. Sie sind ein einmaliges kulturhistorisches Denkmal und jeden (Um-)Weg wert!
Von Carnac sind es zum geplanten Tagesschluss-Hotelpunkt in Nantes-Rezé an der Loire noch etwa 200 km. Längst ist das Wetter aber wieder dicht bewölkt und wechselhaft geworden. Der geplante Stopp im Seebad La Baule entfällt nicht nur deshalb, sondern auch wegen fortgeschrittener Zeit spontan. Mit La Baule wollte ich mir den Ort angesehen haben, in dem der deutsche Schriftsteller und Kriegsberichter Lothar-Günther Buchheim eine Zeitlang gelebt hat und in dem Teile seiner Romane „Das Boot“ und „Die Festung“ angesiedelt sind. Auf dem Weg nach Nantes überquere ich bei La Roche Bernard auf einer fotogenen Hängebrücke den Küstenfluss Vilaine.
Mein (Solo-)Valentinstag klingt dann inmitten verliebter und hungriger Pärchen in einem hübschen Restaurant an der Loire aus: In Rezé-Trentemoult (Empfehlung der jungen Hotel-Rezeptionistin). Alle Lokale waren aber reserviert und voll – ich kriegte im vierten Restaurant endlich einen allerletzten Platz: La Guinguette – war sehr lecker! Und auch für einen Single richtig nett.