Gestern, beim Eintreffen am Samstagabend in Straßburgs Centre Ville, war es wie erwartet richtig voll! Tout le monde, wie man hier sagt. Die hübschen Fachwerkhäuser, ganz besonders malerisch im Quartier La Petite France, die ich bereits gestern Abend mit einladender Beleuchtung bewundern konnte, habe ich mir Sonntagvormittag gerne nochmals bei Tageslicht angeschaut. Wirklich wie aus dem Bilderbuch, selbst bei verhangenem Himmel. Die so besondere Altstadt-Atmosphäre liegt auch am hier aufgespaltenen Verlauf des Rheinnebenflusses Ill, wodurch sich immer wieder neue überraschende Blickwinkel ergeben. Mit Booten, die vor der Haustür festgemacht sind, oder Kähnen, die an Hauswänden lehnen: BootsHausBoote sozusagen…
Die Thomaskirche in Straßburg
Häuser und Boote in Straßburg
Blick auf den Straßburger Münster
Wunderschöne Fachwerkhäuser in der Altstadt von Straßburg
Straßburg, Restaurant Le Baeckeoffe d’Alsace
Wildwasser an einer kleinen Staustufe in der Innenstadt von Straßburg
Der Fluss Ill in Straßburg
Fachwerk in der Altstadt von Straßburg
Dann geht es aber, nach nunmehr 14 Tagen, doch nach Hause! Die Familie wartet.
Ich könnte auch einfach ein Rheinboot nutzen, schließlich verbindet der Strom nicht nur Straßburg und Köln so wunderbar mit einander. Mit dem Wagen sind es rund 400 bequeme Autobahnkilometer, wie bereits meine Reisestrecken gestern und vorgestern. Und für meine rein französische Schlussstrecke von Straßburg zum Grenzübergang Richtung Rheinland sind es gerade mal 65 km. Gott-sei-Dank, mon Dieu, spielen solche Grenzen für uns (Mittel-)Europabürger aber heute keine Rolle mehr! Und das bemerke ich zumal beim heutigen Sonntags-(Rück-)Reiseverkehr auf der A 61: Von zehn Pkws sind fünf aus Holland, vier aus Belgien (man hat wohl Ferienende) und nur einer aus deutschen Landen.
So viel friedliche Normalität wünscht man gerne, zumal heute, auch den Menschen im Osten des Kontinents! Dass selbst die „Erzfeindschaften“ unserer deutsch / französischen Groß- und Urgroßväter am Ende überwunden werden konnten und Franzosen und Deutsche heute so freundschaftlich mit einander leben und ihre Länder friedlich, freudig und „grenzenlos“ bereisen können, sollte auch den Menschen und Politikern in Moskau, Donezk und Kiew gelingen (können).
Nach Überqueren der Nahe (ab hier wieder mit Sonnenschein), der Mosel und der Ahr bin ich wieder zurück in Nordrhein-Westfalen und erreiche nach insgesamt rund 4.200 Reisekilometern meine Heimatstadt Pulheim im Norden von Köln.
Am Ortseingang halte ich, denn ich bemerke das Begrüßungsschild unserer Städtepartnerschaften mit Fareham (England) und Guidel (Frankreich). Hier ist nun meine 14-tägige Rundreise zu Ende. Ich hatte nicht einen einzigen Stau! Das war das Unglaublichste überhaupt ;-)
Der Guidel-Platz an der Abtei Brauweiler, Wahrzeichen der 53.000-Einwohner-Stadt Pulheim im Rhein-Erft-Kreis
Ich kann allen, die ein Faible für solch eine Rundreise haben, nur dazu ermuntern! Es war absolut wundervoll! Und das im Monat Februar! À bientôt! Dieter Makowski
Mit besonderem ausdrücklichen Dank an Bastian Wehler, der sich als mein „virtueller Reisepartner“ um die jeweils tägliche Schlussredaktion meiner Reisebeiträge und die technische Bereitstellung auch der Fotoauswahl gekümmert hat. Merci beaucoup, Bastian!
Gestern waren es von Avignon bis Beaune, oder anders, aus der Provence ins Herzen von Burgund, etwas mehr als 400 Reisekilometer. Der heutige 13. und damit bereits vorletzte Reisetag führt mich mit etwas weniger als 400 Kilometern von Beaune entlang des Flusses Doubs über die Städte Besançon und Belfort (quasi BBB) durch die Region Franche-Comté ins Elsass. Dort wird dann mit zwei Stündchen Stadtbummel in Colmar die Europastadt Straßburg mein letztes Übernachtungsziel vor der morgigen Sonntagsheimreise nach Köln sein.
Beaune ist so malerisch und attraktiv, gerade auch für Weinliebhaber, wie man(n) es sich nur vorstellen kann! So wie in Quimper in der Bretagne die zahlreichen Crêperien das Bild der Innenstadt mit prägten, so sind es in Beaune Weinboutiquen, Weinhandlungen und Bars du Vin. Da mein Samstagvormittag in Beaune der Tag des Wochenmarktes ist, stellen Sie sich das Allerschönste an Bildern, Gerüchen, lebendigem Markttreiben vor wunderbarer Kulisse vor, hier werden Sie nicht enttäuscht! Gott-sei-Dank fing es leicht zu regnen an, dann auch etwas stärker, und frisch war es mit nur 5°C eh die ganze Zeit, sonst wäre ich wohl kaum wie geplant aus dieser Stadt überhaupt weggefahren.
Beaune hat übrigens nur rund 22.000 Einwohner, vom Namen her hatte ich es größer erwartet. Die Stadt liegt im Departement Côte d’Or (welch ein schöner Name) und gehört zur Region Burgund, en français la Bourgogne.
Wochenmarkt in Beaune
Wochenmarkt im Zentrum von Beaune
Verkauf von Oliven auf dem Wochenmarkt von Beaune
Blumenverkäufer auf dem Wochenmarkt von Beaune
Käseverkauf und -verkostung auf dem Wochenmarkt von Beaune
Samstags in der Markthalle von Beaune
Zwei Weinhandlungen in der Innenstadt von Beaune
Weiterer Weinverkäufer im Zentrum von Beaune
Beaune: Auch hier gibt es Wein
Beaune, Marché aux Vins
Hübsches Haus in Beaune
Das Rathaus von Beaune
Die Basilika Notre-Dame de Beaune
Rückseite der Basilika Notre-Dame de Beaune
Beaune, Turm (Beffroi) in der Altstadt
Haus in der Altstadt von Beaune, Maison du Colombier
Beaune, Porte Marie de Bourgogne
Dann geht es aber doch weiter. Und auch die vorgesehenen Zwischenstopps in Besançon (116.000 Einwohner) und Belfort (50.000) im Franche-Comté versprechen interessante Sehenswürdigkeiten, z. B. die Festungsbauwerke des Architekten Vauban.
Petrus macht mir hier allerdings einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Auf meinem Weg Richtung Vogesen sackt das Thermometer auf lang nicht mehr erlebte 2°C und es regnet stärker und stärker. Die Autobahn verläuft hier auf bis fast 500m über Meereshöhe, da darf man sich Ende Februar über solch ein Wetter nicht wundern. Ich werde B & B (Besançan & Belfort), die ich bereits früher einmal besucht habe, also ein andermal ansteuern. Und auch den höchsten Berg der Vogesen, der mir mit Hinweistafeln entlang der Autobahn immer wieder angesagt wird, der „Grand Ballon“ (in deutsch Großer Belchen), 1.424m hoch, muss auf meinen Blick weiter warten.
Mein Zwischenziel vor Straßburg ist somit Colmar, 67.000 Einwohner, im Departement Haut-Rhin (Oberrhein) im Elsass. Colmar liegt am Rande der Vogesen im südlichen Elsass. Quasi „drüben“ auf der anderen Rheinseite liegen das deutsche Freiburg und der Schwarzwald. Von Beaune bis Colmar sind es nicht ganz 300 km.
Die Stadt bezeichnet sich selbst als Hauptstadt der elsässischen Weine, das passt ja prima, wenn man gerade aus der „Hauptstadt“ der Burgunderweine kommt. Colmar ist zudem genau so malerisch wie Beaune. Und hier ist es trocken (nicht nur verschiedene Weinsorten übrigens) und mit 8°C wieder durchaus mild.
Die mächtige Stadtbibliothek von Colmar
Die Kirche Saint-Matthieu in Colmar
Fachwerk in der Altstadt von Colmar
Fachwerkhäuser in der Altstadt von Colmar
Das 1480 errichtete Koïfhus, elsässisch für Kaufhaus, in der Altstadt von Colmar
Die Zunftstube der Ackerleute in Colmar
Häuser in der Altstadt von Colmar, überall findet man Fachwerk
Noch mehr Fachwerkhäuser in Colmar
Rund 370 km nach Beaune erreiche ich dann am frühen Abend mein Tagesziel Strasbourg (en langue français) bzw. Straßburg (in unserer Sprache), eine wahrlich europäische, aber erst recht auch für die so wechselvolle französisch-deutsche / deutsch-französische Geschichte „Beispiel-hafte“ Stadt, gerade mit ihrer aktuellen so wichtigen und erfreulichen gemeinsamen Bedeutung, man nehme allein das aktuelle Tête-à-Tête von Angela Merkel mit ihrem neuen „Lieblingspartner“ unter den Staatsmännern, François Hollande. Die französische Tageszeitung Le Figaro widmete gerade erst am Freitag, vorgestern, der inzwischen intensiven Partnerschaft dieser beiden Staatenlenker ihre große, mehrseitige Titelgeschichte.
Straßburg also! Am Rhein. Und damit für meine Rundreise der fünfte große Strom! Und was die bereisten Himmelsrichtungen anbelangt, der nunmehr östlichste Fixpunkt von 14 Tagen Tour de France privé nach Boulogne-sur-Mer im Norden, Penmarch bei Quimper im Westen und Saintes-Maries-de-la-Mer im Süden.
Straßburg liegt im Departement Bas-Rhin (Unterrhein), im Unterschied zu Colmar am Haut-Rhin, und zählt rund 275.000 Einwohner, etwa die gleiche Kragenweite wie zuletzt Montpellier.
Da es morgen von Straßburg den Rhein hinab wieder nach Köln geht, gönne ich mir heute Abend an meinem 13. Reisetag ein typisch Elsässer Gericht, einen deftigen Baeckeoffe (aus dem Bäckerofen). Hab‘ ich übrigens daheim auch schon mal selber lecker hingekriegt. Hier aber, Samstagabend in La Petite France, gab es vorher noch ein kleines Problem zu meistern: Obwohl es hier Lokale ohne Ende gibt, ergatterte ich letztlich nur noch den allerletzten freien Platz in meinem auserwählten Elsassrestaurant – spricht aber für sich! War echt lecker lecker! À la votre!
Straßburg am Abend, Restaurant La Petite France
Abendessen in Straßburg, Baeckeoffe
Käseplatte im Restaurant am Abend in Straßburg
Der Straßburger Münster bei Nacht
Kleines Restaurant in Straßburg am Abend (La Petite Alsace)
Abends in den Gassen von Straßburg
Die Thomaskirche in Straßburg am Abend
Morgen folgt nochmals eine kleine Abschluss-Info zur „Abschlussfahrt“ am 14. Tag von Straßburg nach Köln.
Mit der (im Deutschen weiblichen = die) Rhône (französisch männlich = „le“ Rhône), die mich gestern in der Camargue in Empfang nahm, und die zu Avignon gehört wie der Papstpalast, habe ich bereits vier große Ströme auf meiner Frankreich-Tour gekreuzt: Seine, Loire, Garonne und Rhône. Folgt alsbald noch der Rhein.
Womit mir bewusst wird, dass ich mich mit meiner heutigen zwölften Tagesetappe von Avignon nach Beaune in der Bourgogne erstmals in die Himmelsrichtung nach Hause bewege. Die geplanten rund 385 km Distanz verlängern sich dabei um gut 20 km für meinen nun nachgeholten Abstecher zum Pont du Gard, der gestern nicht mehr zu schaffen war.
Avignon ist Hauptstadt des Départements Vaucluse, gehört somit zur Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und wirkt, obwohl „nur“ 89.000 Einwohner, durchaus größer. Das mag mit am großen Papstpalast liegen, aber ebenso an der damit verknüpften großen (Päpste-)Geschichte der Stadt. Zumal jedermann dank „Sur Le Pont d’Avignon“, selbst wenn er (oder sie) noch nicht hier war, zumindest ein besonderes Bauwerk kennt. Vielleicht ist ebenso bekannt, dass die Sängerin Mireille Mathieu in Avignon geboren wurde. Und das alljährliche Theater-Festival im Sommer ist populär und renommiert.
Die überaus zahlreiche Gastronomie und Hotellerie bewirken ebenfalls, dass man die Stadt noch deutlich größer einschätzt. Das Shoppingangebot der Altstadt kann sich gleichfalls sehen lassen, besonders was individuelle Design-, Schmuck- und Modeaccessoires betrifft. Bereits 2000 war Avignon, wie später Lille, Kulturhauptstadt Europas. Und: Einen Aeroport hat Avignon auch.
Teil der Stadtmauer von Avignon
Das hübsche Rathaus von Avignon
Das Theater im Zentrum von Avignon
Ausblick von Avignon auf die Rhône
Avignon: Blick auf die Pont Saint-Bénézet und den Fluss Rhône
Der Papstpalast, das prägende Bauwerk von Avignon
Mittags in Avignon, Schüler bei der Pause
Auslage in einem Schmuckladen in der Innenstadt von Avignon
Da ich bereits häufiger in der Stadt zu Gast war, beschränke ich mein Sightseeing diesmal auf den Vormittag und gönne mir den Abstecher zum Pont du Gard. Noch ist es sonnig, 13°C, aber es bezieht sich.
Dieses phantastische Römer-Bauwerk näher zu beschreiben, hieße fast, Steine in den Steinbruch tragen. Dass ich mitgezählt habe, dass ich den Pont du Gard nunmehr zum fünften mal im Urlaub angesteuert habe, sagt gewiss alles. Wen präzise Details interessieren, möge dies bitte gerne via Suchmaschine tun, ein „Datenvergleich“ zur Baukunst der Millaubrücke, besucht am zehnten Reisetag, ist gewiss reizvoll.
Das römische Aquädukt Pont du Gard
Weg über das Aquädukt Pont du Gard
Der Fluss Gardon am Pont du Gard
Vom Pont du Gard mach ich mich auf den langen Weg nach Norden Richtung Beaune. Nach etwa 400 Tageskilometern komme ich, durchaus hungrig, in Beaune im Herzen der Bourgogne an. Also habe ich kurz im chicen, direkt am Rand der Innenstadt gelegenen, Ibis-Style-Hotel eingecheckt und nach der guten Erfahrung, die ich, was Empfehlungen anbetrifft mit der jungen Rezeptionistin in Nantes gemacht habe, bitte ich auch hier die Kollegin um ihren eigenen Restaurantfavoriten: Lecker, gemütlich und nicht zu teuer. Ihr Tipp, quasi gegenüber das Restaurant Caveau des Arches, einfach super. Ich gönne mir zur Belohnung von geschafften 3.500 selbst chauffierten Reisekilometern das Menü Bourguignon mit Schneckenpfännchen Burgunder Art als Vorspeise, Boeuf Bourguignon als Hauptgang und Käse der Region als Abschluss.
So angenehm mild mich Montpellier am Vorabend begrüßt hatte, so mediterran, soll heißen sonnig und warm mit ganztägig blauem Himmel ging es auf meiner Rundfahrt heute weiter. In meinem Tourenplan waren gut 170 km Reisestrecke vorgesehen, natürlich in feriengemäßen Häppchen dosiert.
Von Montpellier nach Palavas-les-Flots am Westrand der Camargue (10 km), weiter bis Aigues-Mortes (25 km), nach Saintes-Maries-de-la-Mer (30 km) und dann via Nîmes (55 km) zum Tagesabschluss nach Avignon (50 km).
Mit 260.000 Einwohnern zählt Montpellier zu den größten Städten in Frankreichs Süden, ist als Universitätsstadt sehr jung und vermittelte mir einen überaus gepflegten, stilvollen Eindruck. Eine einladende Visitenkarte, zumal bei solchem Sonnenschein, gaben sowohl der große Hauptplatz an der Opera mit seinem Übergang zur Platanen gesäumten Esplanade, als auch die Aussichts- und Parkanlage am Triumphbogen Porte du Peyrou ab.
Am Place de la Comédie fielen mir die modernen und ansprechend gestalteten Straßenbahnzüge ins Auge, ähnlich das Stadtbild prägend wie bereits die Trambahnen in Bordeaux oder Nantes. Wenn man im Internet danach sucht, erfährt man von einer in Frankreichs Großstädten seit den 90er Jahren wiederbelebten Straßenbahnpolitik. Einst stillgelegte Linien und Systeme wurden und werden neueröffnet, in Montpellier seit dem Jahr 2000. Inzwischen verfügt die Stadt über ein Netz von 54 km Länge.
Moderne Straßenbahn in Montpellier
Ehemaliges Hotel Foch in Montpellier
Der Justizpalast von Montpellier
Das Gebäude des Office de Tourisme in Montpellier
Straße in der Altstadt von Montpellier
Die Kirche Sainte-Anne in der Altstadt von Montpellier
Restaurant in der Innenstadt von Montpellier, davor eine Statue von Jean Jaurès (1859 – 1914)
Restaurant „Grüne Tomate“ im Zentrum von Montpellier
Montpellier, Esplanade
Der Triumphbogen Porte du Peyrou (erbaut 1691) in Montpellier
Häuser am Place de la Comédie im Stadtzentrum von Montpellier
Das Opernhaus von Montpellier
Das Aquädukt von Saint-Clément im Montpellierer Stadtteil Les Arceaux, erbaut, bzw. fertiggestellt wurde es im Jahr 1772
Selfie im sonnigen Montpellier
Statue von Ludwig XIV an der Promenade du Peyrou in Montpellier
Montpellier, Place du Peyrou
Montpellier, Ausblick vom Place du Peyrou
Meine Autoreise geht am Vormittag weiter in die Camargue und schon 10 km südlich von Montpellier erreiche ich mit dem Vorort-Strandstädtchen Palavas-les-Flots (ca. 6.100 Einwohner) das Mittelmeer und damit auch die Camargue. Wie die Bilder zeigen, könnte es Mai oder Juni sein. Mittags bekomme ich jedenfalls draußen in den kleinen Restaurants, die geöffnet haben, keinen Platz mehr mit Blick auf das Meer. „Pardon Monsieuer, mais tous c’est reservé!“ Ich fahre weiter Richtung Aigues-Mortes, um es dort nochmal mit einer warmen Stärkung in der Sonne zu probieren. Inzwischen ist es halb eins und 14°C im Schatten.
Volles Restaurant am Hafen von Palavas-les-Flots
Am Hafen von Palavas-les-Flots
Gondeln über dem Hafen von Palavas-les-Flots
Palavas-les-Flots, Étang
Bis Aigues-Mortes sind es von Palavas 25 km. Um bei den vielen auch an diesem Tag geplanten Zwischenhalts aber nicht endgültig (zumal für diesen Blog) in einen reinen Hinfahren-Klicken-weiter-Modus zu geraten und den Urlaub dann selbst erst daheim beim Fotogucken zu erleben, lasse ich heute bekannte Camargue-Ferienorte wie La Grande Motte oder Le-Grau-du-Roi, die unmittelbar am Wegesrand nach Aigues-Mortes liegen, einfach mal links liegen. Apropos liegen, bei meinem Weg in die Stadt Aigues-Mortes liegt doch tatsächlich an Bord seines Lastkahn-Hausbootes ein braungebrannter schnauzbärtiger Südfranzose (so denke ich mal) auf seinem Deck-Chair und lässt sich die „gefühlte“ Frühlingssonne auf den Bauch scheinen. Zum allerersten Mal seit Start meiner Rundreise verspüre ich in diesem Moment das Gefühl, hier könnte ich auch noch zwei, drei Tage länger bleiben…
Und in der Stadt bleibe ich prompt beim ersten kleinen Sonnenrestaurant mit freiem Platz hängen: Auf der Tageskarte lockt Plat du jour: L’Entrecôte TORO! Meins!
Mittagessen in Aigues-Mortes, L’Entrecôte Toro
Einer der Kanäle bei Aigues-Mortes
Der mittelalterliche Turm „Tour de Constance“ ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Aigues-Mortes
Mittelalterliches Stadttor in Aigues-Mortes
Restaurant im Zentrum von Aigues-Mortes
Platz im Zentrum von Aigues-Mortes mit einer Statue von Ludwig IX.
Im Stadtzentrum von Aigues-Mortes
Das sehr reizvolle Städtchen Aigues-Mortes liegt im Departement Gard und gehört zur Region Laguedoc-Roussillon und hat 8.500 Einwohner. Weiter geht es ins 30 km entfernte Les Saintes-Maries-de-la-Mer, am Wegesrand immer wieder mit den für diese Region typischen tierischen Begleitern: Rosa Flamingos, weiße Pferde und – oft etwas entfernt – den schwarzen Stieren. Im Automusikprogramm habe ich mir die Gypsy Kings aufgelegt und bin es selbst allerbestens.
Unterwegs auf den Straßen der Camargue
Wiesen in der Camargue (Suchbild: Wer findet die Stiere?)
Winterlicher Weinberg in der Camargue
Einer der vielen Kanäle in der Camargue
Camargue, Pferdehof
Die für die Camargue typischen Pferde
Auf dem 30km langen Weg von Aigues-Mortes nach Les Saintes-Maries-de-la-Mer überquere ich nicht nur die für mich nicht sichtbare Grenze der Departements Gard (Aigues-Mortes) und Bouches-du-Rhône, sondern auch der Regionen Languedoc-Roussillon und Provence-Alpes-Côte-d’Azur. Der Ferienort Saintes-Maries empfängt mich bereits weit voraus mit dem Blick auf die markant typische Kirche, mit inzwischen 16°C und vielen freien Parkplätzen zur Auswahl, selbst diese zumeist mit Meerblick. Hier haben wir als Familie mit unseren Mädels vor inzwischen 20 Jahren unsere ersten Camargue-Urlaube verlebt. Selbst unser damaliges, nennen wir es einmal Lieblingslokal, in dem die Kinder ihre ersten Muscheln probiert haben, war noch am Platze: Das L’Abrivado gegenüber der Arena – und damals noch viel wichtiger – gegenüber dem Karussell.
Strand in Saintes-Maries-de-la-Mer
Für meine Frau am Strand von Saintes-Maries-de-la-Mer
Eingang zur Arena von Saintes-Maries-de-la-Mer
Boote im Hafen von Saintes-Maries-de-la-Mer
Der Hafen von Saintes-Maries-de-la-Mer
Typisch für die Camargue, ein Stier als Statue in Saintes-Maries-de-la-Mer
Das Restaurant L’Abrivado in Saintes-Maries-de-la-Mer
Unterwegs in den Straßen von Saintes-Maries-de-la-Mer
Die Kirche Notre-Dame-de-la-Mer im Zentrum von Saintes-Maries-de-la-Mer
Von Saintes-Maries-de-la-Mer, wo ich mich kaum vom Meer trennen kann, da ich es auf meiner Tour de France privé hier zum letzten Mal sehen werde, steuere ich mein geplantes Tagesziel Avignon mit einem abendlichen Sidestep nach Nîmes an. Nîmes liegt wiederum im Departement Gard, ist dessen Hauptstadt und zählt etwa 145.000 Einwohner. Von Saintes-Maries mit seinen 2.500 Einwohnern, die sich in der Sommersaison durch Feriengäste verzigfachen, ist Nîmes 55 km entfernt. Und ohne jede Frage „römisch“ sehenswert: Die sehr gut erhaltene Arena und das wunderschöne Maison carrée.
Nîmes, Maison Carrée am Abend
Beleuchtetes Riesenrad vor der Arena von Nîmes
Abendlicher Blick auf den Justizpalast von Nîmes
Die Kirche Sainte-Perpétue-et-Félicité in Nîmes
Die Kirche Saint-Paul im Westen der Altstadt von Nîmes
Es ist längst schon dunkel, so das sich die Frage eines heutigen Abstechers zum Pont du Gard von selbst erledigt. Vielleicht kurz morgen? Denn nach Nîmes wartet mein Hotel in Avignon, direkt gegenüber der Stadtmauer und fußläufig zu Papstpalast und Rhône. Auch nicht ohne!
Vorgestern noch Bordeaux und Atlantik, dann die Garonne hoch bis Toulouse, geht es heute flussnah von Albi am Tarn über das Städtchen Rodez (am Tarn-Nebenfluss Aveyron) zur Brücke bei Millau. Mit dem Tagesziel Montpellier erreiche in nach gut 250 km Tagesstrecke das Mittelmeer.
Mein Tag beginnt mit dem Besuch des sehenswerten Toulouse-Lautrec-Museums in Albi. Es lohnt sich sehr! Und draußen ist es noch diesig und 3°C februarfrisch.
Meine gemütliche Weiterfahrt zur Riesenbrücke in Millau unterbreche ich nach 70 km im Aveyron-Ort Rodez, ein Städtename, der mir zuvor, ich bekenne es, kaum etwas gesagt hat, aber ich las von der über 40-jährigen Städtepartnerschaft mit Bamberg in Oberfranken. Und die suchen sich gewiss was Passendes aus. Stimmt!
Rodez zählt etwa 24.000 Einwohner, ist Verwaltungssitz des Départements Aveyron, und lädt mit einer hübschen kleinen Altstadt rund um die Kathedrale Notre-Dame zum Bummeln ein. Zumal wenn, wie inzwischen, voll die Sonne scheint.
Blick über die kleine Stadt Rodez
Schönes Haus in der Altstadt von Rodez
Die Kathedrale Notre-Dame in Rodez
Der filigrane Turm der Kathedrale von Rodez
Die Landschaft entlang der N88 Richtung Millau wird nun immer „grüner“, obwohl noch winterlich grau, aber hier dominiert die Landwirtschaft und es geht stetig bergan auf 600, 700, 800, ja bis 909m über dem Meeresspiegel am Col St. Rome de Dolan. Obwohl seit Rodez ohne Pause die Sonne scheint, kommt hier oben das Thermometer gerade mal auf 9°C.
Unterwegs entlang der N88 bei Montrozier
Dorf an der N88
Unterwegs entlang der N88, Gutshaus in Varès
An der Passhöhe des 909 Meter hohen Col de St. Rome de Dolan
Schneereste am Col de Saint Rome de Dolan
Und gleich nach dem Col wird man für jeden Reisekilometer weiter belohnt: Die Gorges du Tarn. Ein wahres Naturschauspiel! Mit Blickwinkeln, die einen alle 500m anhalten lassen… wenn man nicht noch im Hellen bis zur Brücke von Millau möchte.
Straße durch die Tarn-Schlucht
Ausblick in die Gorges du Tarn
Ort mit einer Brücke über den Fluss in der Schlucht des Tarn
Blick entlang der Schlucht des Flusses Tarn
Und so wie die Bilder von Henri Toulouse-Lautrec mich morgens begeistert haben, die Tarn-Schluchten am Nachmittag, so stockt einem der Atem beim Anblick dieser gewaltigen Brücke!
Ein atemberaubendes Bauwerke, das Viadukt von Millau
Highlights in so unterschiedlicher Weise, wie man sie nur selten an so kurzer Tagesstrecke zusammen erlebt, zumal es von Millau bis ans Mittelmeer in die schöne Stadt Montpellier nur noch wenig mehr als 100 km sind. Als ich ankomme, ist es schon richtig dunkel, aber noch milde 12°C.
Nach der gestern (an Rosenmontag) längsten Tagesetappe mit 500 km von Bordeaux über Arcachon und „beinahe“ Biarritz nach Toulouse, folgte heute die kürzeste: 75 Autokilometerchen von Toulouse nach Albi.
Beide Städte gehören zur Region Midi-Pyrénées, wobei Toulouse im Département Haute-Garonne (am gleichnamigen Fluß Garonne) und Albi im Département Tarn am gleichnamigen Fluss Tarn liegt. Toulouse ist sowohl Metropole der Gesamtregion als auch seines Départements, zählt heute nahezu 450.000 Einwohner und ist damit rund neun Mal so bevölkerungsstark wie Albi. Toulouse war bereits im Mittelalter Hauptstadt der gesamten Region Okzitanien und bis zur französischen Revolution der Provinz Languedoc.
Toulouse liegt nahezu auf halber Strecke von Montpellier am Mittelmeer nach Bordeaux am Atlantik und wird reizvoll durch den Canal du Midi mit beiden Meeren verbunden. Und die in den Pyrenäen entspringende Garonne (insg. 647 km) verbindet Toulouse und Bordeaux ebenso.
Toulouse ist ebenso historisch wie modern und quicklebendig, denn die Stadt zählt nach Paris Frankreichs größte Studentenschar. Dies kann man im Citybereich anhand entsprechend „junger“ Geschäftsangebote in Zahl und Struktur auch sofort erkennen, von Gastronomie bis Mode & Co. Auf den nächsten „Primark-Megastore“, der 2016 einen derzeit hässlichen großen Leerstand in der Innenstadt wieder beleben wird, freut sich gerade die weibliche Jugend bereits heute. Toulouse beschreiben ohne Airbus zu nennen, wäre aber allemal ein Fauxpas, schließlich hat das Unternehmen in Toulouse seinen Firmensitz. Aufgrund des in Toulouse seither prägenden Ziegelsteinbaus mit entsprechender Farbdominanz wird die Stadt übrigens auch „la ville rose“ genannt, was sich auf einigen der Fotos gut nachvollziehen lässt.
Toulouse, Brücke über den Fluss Garonne
Straße am Ufer der Garonne in Toulouse
Das Rathaus von Toulouse
Statue zu Ehren von Jeanne d’Arc in Toulouse
Wochenmarkt in Toulouse
Marktstand auf dem Wochenmarkt von Toulouse
Chocolatier in der Innenstadt von Toulouse
Bekleidungsgeschäft im Zentrum von Toulouse
In Toulouse eröffnet 2016 ein Primark
Häuser im Zentrum von Toulouse
Gasse in der Altstadt von Toulouse
Die Basilika Saint Sernin in Toulouse
Dominikaner-Klosterkirche Les Jacobins in Toulouse, das erste Dominikanerkloster überhaupt (Baubeginn 1215). Hier befindet sich auch die Grabstelle von Thomas von Aquin
Viel, viel kleiner als Toulouse hat aber auch Albi, und das nur 75 km entfernt, sehr Reizvolles zu bieten! Manch guter Freund empfiehlt den Besuch dieser historischen Stadt am Tarn sogar als „Schönste Stadt Frankreichs“ (Zitat eines intensiven Frankophilen).
Selbst wer wie ich, obwohl gleichfalls viel in Frankreich gereist, diese malerische Stadt (durch welche Umstände auch immer) bisher noch nicht besucht hat, hat ihren Namen zuvor gewiss oft vernommen, ich zum Beispiel (lang, lang ist es her) im Geschichtsunterricht: Die Albigenserkriege. Wer Details möchte, möge bitte googlen.
Und natürlich wollte ich in Henri Toulouse-Lautrecs Geburtsstadt seinen ausgestellten Werken (m)einen Besuch abstatten, an diesem Dienstag! …der aber für ein solches Museum leider kein Dienst-Tag ist: Musée fermé! Oh, weh! Ich werde es morgen noch zusätzlich mit einplanen und anderes ein wenig verschieben.
Und selbst im Ort wird man allerorten von Henri begleitet. So stand an einem Schaufenster schön von Hand geschrieben Toulouse-Lautrecs Satz: Elle est si grande et belle et moi je ne suis pas ni grand ni beau.
Schaufenster in der Innenstadt von Albi mit Toulouse-Lautrecs Satz: Elle est si grande et belle et moi je ne suis pas ni grand ni beau.
Restaurant in der Altstadt von Albi
Häuser in der Altstadt von Albi
Kleines Tor in der Altstadt von Albi
Blick über den Fluss Tarn auf einen Teil von Albi
Am Flussufer in der Altstadt von Albi
Albi, Eingang zum Museum Toulouse-Lautrec
Straßencafé in der Altstadt von Albi
Turm der Kathedrale von Albi
Rückseite der Kathedrale Sainte-Cécile in Albi
Blick durch die Straßen von Albi Richtung der Kathedrale Sainte-Cécile
La Carnaval d’Albi
Auch in Albi feiert man Karneval
Spaß für Kinder beim Karneval von Albi
Obwohl Albi nur rund 50.000 Einwohner hat, ist ist die Stadt übrigens Sitz eines Erzbischofs, seit den Jahr 2010 ist ein Teil der Altstadt rund um das Bischofsviertel auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Während im heimischen Rheinland Karneval gefeiert wird, mache ich mich an diesem Rosenmontag früh auf den Weg, um die mit über 500 km längste Tagesetappe der gesamten Rundfahrt ohne Hektik zu bewältigen: Von Bordeaux geht es zunächst 65 km weiter bis nach Arcachon, weitere 180 km folgen Richtung Biarritz und nochmals etwa 250 km die Route Nationale N124 entlang nach Toulouse.
Um kurz nach 8 Uhr ist es in Bordeaux noch diesig und gerade mal 3°C. Meinen Fotos von Kathedrale, Universitätskomplex und der französischen Schule für Richter und Staatsanwälte sieht man das sicherlich auch an. Bordeaux gehört zum Departement Gironde und zur Region Aquitanien und hat rund 230.000 Einwohner, davon fast 70.000 Studenten. Die Stadt liegt an der Garonne und nahe der Dordogne, beide Flüsse zusammen bilden dann die Gironde, die in den Atlantik mündet.
Teil der Universität von Bordeaux
Bürgerhäuser in der Altstadt von Bordeaux, am Ende der Straße, die Nordfassade der Kathedrale
Bordeaux, Fakultät für Rechtswissenschaften
Der Turm Pey-Berland der Kathedrale Saint-André in Bordeaux
Zur Weiterfahrt nach Arcachon und der dort gelegenen höchsten Düne Europas sind es gut 65 km und bei meiner Ankunft sonnige 9°C. Die Düne ist 110 m hoch und 2,7 km lang. Der Blick von oben ist wahrlich einmalig und man denkt in einer anderen Welt zu sein. Sollte man nicht versäumen! Der Badeort Arcachon selbst ist etwa 12.000 Einwohner groß und selbst Mitte Februar einen Besuch am „Becken von Arcachon“ wert.
Blick landeinwärts von der Düne von Pilat
Oben auf der Düne von Pilat, im Hintergrund der Atlantik
Blick durch die Straßen von Arcachon
Teil der Strandpromenade von Arcachon
Blick auf den Strand von Arcachon
Kleine Fähre am Bootsanleger von Arcachon
Nicht zuletzt durch inzwischen erreichte 14°C Reise-Rekordtemperatur verwöhnt und seebadsüchtig, sollte auf A wie Arcachon nun noch B wie Biarritz folgen, knapp 200 km einkalkulierte Autobahndistanz entfernt und damit in Sichtweite zu Spanien. Doch diese Rechnung war ohne Petrus gemacht. Wie bereits Tage zuvor beim ausgefallenen Zwischenstopp La Baule goss es etwa 30 km vor Biarritz derart in Strömen und die Temperatur sackte auf 7°C, dass ich ohne weitere Umwege nun direkt das eh geplante Tagesfinale in Toulouse ansteuerte. 250 km Rest! In Toulouse warteten französische Freunde auf mich: Joëlle & Charlie …und das Restaurant Le Coq d’Or!
Der siebte Reisetag ist ein Sonntag der seinem Namen Ehre und schön Wetter macht. Es ist überwiegend heiter und meist sonnig, ganztägig so um die 10 – 12°C.
Heute führt die Route von Nantes über La Rochelle immer weiter nach Süden bis nach Bordeaux. Wäre es keine Autorundreise, hätte man gerade diesen westfranzösischen Reiseabschnitt bestens auf die Weinprobe stellen können, von den Muscadets der Loire bis zu den ebenso namhaften Bordeaux-(Ge-)Lagen.
Aber ich starte in Nantes an der Loire mit… Keksen! Denn hier ist auch die bekannte Keksmarke LU zuhause. Und wer diese Reise bereits von Beginn an mit begleitet hat, trifft in Nantes einen berühmten Franzosen wieder: Jules Verne, hier geboren 1828 und aufgewachsen, in Amiens lebte er später viele Jahre bis zu seinem Tode.
Nantes zählt heute rund 290.000 Einwohner, liegt im Département Loire-Atlantique, ist Hauptstadt der Region Pays de la Loire und hat als Residenz der Herzöge der Bretagne seine historische Bedeutung. Das gut erhaltene Château des ducs de Bretagne (Schloss der Herzöge der Bretagne) dominiert neben der Kathedrale die attraktive Innen- und Altstadt. Heute findet hier in Nantes jede ambitionierte Shopping-Queen alles, was die Kreditkarte hergibt.
Das Schloss der Herzöge der Bretagne in Nantes
Das Schloss ist umgeben von einem Graben und einer Mauer
Die Kathedrale Saint-Pierre et Saint-Paul in Nantes
Nantes, Firmensitz LU Kekse
Der Tour LU, der Turm der früheren Keksfabrik Lefèvre-Utile in Nantes
Detailansicht des Tour LU
Nantes, Kongresszentrum
Häuserfront im Zentrum von Nantes
Säule in der Nähe der Kathedrale von Nantes
Ein Teeladen in der Innenstadt von Nantes
Eine der zahllosen Shoppingmöglichkeiten in der Innenstadt von Nantes, am Sonntag natürlich gerade geschlossen
Weiteres Geschäft im Zentrum von Nantes
In der Innenstadt von Nantes, Apotheke und süße Backwaren
Von Nantes geht es weiter in das rund 145 km entfernte La Rochelle. Die protestantische Stadt La Rochelle wurde 1628 von Richelieus Truppen belagert. Ihre Befestigungsanlagen wurden im 13. Jahrhundert begonnen, das Bild der wehrhaften Türme rechts und links zur Einfahrt in den Vieux Port hat man, selbst wenn man noch nicht hier zu Gast war, gewiss schon gesehen.
Die Türme „Tour de la Chaîne“ und „Tour Saint-Nicolas“ an der Einfahrt zum alten Hafen von La Rochelle
Ein Boot durchquert die Hafeneinfahrt von La Rochelle
Teil des Hafens von La Rochelle
Kurze Pause in der Sonne am Hafen von La Rochelle
La Rochelle, Hafenpromenade
Fähre von La Rochelle zum Fort Boyard
Häuser am Hafen von La Rochelle
La Rochelle, Porte de la Grosse Horloge
La Rochelle gehört zum Département Charente-Maritim in der Region Poitou-Charentes und zählt gut 74.000 Bewohner. Ich wurde von Sonnenschein und gut gelaunten Sonntagsspaziergängern empfangen. Es fiel sehr schwer, alsbald weiter zu fahren. Einen Schiffsausflug zum Fort Boyard hätte ich eigentlich gerne wahrgenommen. Doch zum Schlusspunkt meiner siebten Sonn-Tagesreise lagen weitere 185 Autobahnkilometer vor mir: Nach Bordeaux an der Garonne.
Nachdem an meinem vierten Reisetag daheim in Köln Weiberfastnacht gefeiert worden war, der fünfte Tag ein Freitag, der 13. (ohne Missgeschicke) war, fand die sechste Reisetour am Valentinstag statt, für mich erstmals seit zig Jahren „getrennt“ von meiner lieben Frau Pia. Und um noch sentimentaler zu werden, ist anzumerken, dass ich einige markante Orte der heutigen Strecke bereits einmal vor gut 30 Jahren gemeinsam mit meinem inzwischen verstorbenen Vater bereist habe. Lang, lang ist es her. Jetzt geht es aber los durch die Bretagne.
Ausgangspunkt ist mein gestriger Zielort Quimper, im Departement Finistère gelegen, und mit 64.000 Einwohnern Hauptstadt der Cornouaille. Bretonisch heißt Quimper = Kemper und bedeutet Zusammenfluss, da sich hier die Flüsse Jet, Steïr und Odet treffen.
Die Kathedrale Saint Corentin in Quimper
Einer der Flüsse in Quimper
Café du Finistère im Zentrum von Quimper
Altes hübsches Gebäude in Quimper
Ich nenne die Stadt nach meinem eigenen Augenschein auch Hauptstadt der Crêpes, denn hier gibt es auf überschaubarem Areal so viele Crêperien wie in anderen Städten auf gleicher Fläche nicht einmal Parkplatzautomaten. Vom täglichen Crêperien-Casting aus Quimper habe ich ein paar Fotos geschossen. Ich zeige hier nur mal eine kleine Auswahl.
Crêperie au vieux Quimper
Quimper, Crêperie du Quartier
Quimper, Crêperie de la place au beurre
Noch zwei Crêperien in Quimper
Das Schild sagt denke ich alles, die älteste Crêperie am Place au beurre
Nur rund 30 km südwestlich von Quimper entfernt steht man (z. B.) in der Kleinstadt Penmarch bereits direkt am Meer. Man riecht es schon Kilometer weit vorher, und wenn man nicht das Autoradio zu laut eingeschaltet hat, und die Scheiben runterdreht, hört man die Möwen ohne Pause.
An der Atlantikküste in Penmarch
Der Leuchtturm d’Eckmühl in Penmarch
Blick auf das Meer, der Atlantik bei Penmarch
Weiter geht es entlang der bretonischen Küste Richtung Osten. Die Côte de Cornouaille und die Bucht von Concarneau bieten Landschafts- und Küstenbilder, da könnte man glatt zum Maler werden. Hier setzt man sich gerne einfach auf einen Felsen und guckt und guckt und guckt. Pleasure pur zum Inhalieren! Die gleichnamige Stadt Concarneau mit ihren fast 20.000 Einwohnern ist natürlich auch (eigentlich) mehr als nur einen Autostopp wert. Besonders sehenswert die im Meer vorgelagerte alte Ville Close. Und wer noch einmal Crêpe möchte… Concarneau verabschiedet mich mit heiteren 13°C und Sonnenschein. Erstmals seit Reisestart war das Thermometer überhaupt einmal nennenswert über 10°C hinaus gegangen.
Der Hafen von Concarneau
Concarneau, Ville Close
An diesem Valentinstag erlaube ich mir nun einen weiteren persönlichen Schlenker und fahre vom ja durchaus bekannten Concarneau nach Guidel ins Morbihan. Warum Guidel und was ist Guidel? Die Kleinstadt Guidel ist die Partnergemeinde meiner rheinischen Heimatstadt Pulheim! Guidel hat rund 10.000 Einwohner und ist nicht zuletzt mit seinen Segelmöglichkeiten für viele Pulheimer Schüler seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Ziel.
Das Zentrum von Guidel
Wer braucht da noch ein Navi? – Wegweiser in Guidel
Die Kirche von Guidel
Rund 60 km von Guidel und somit gut 100 km von Concarneau entfernt, findet sich mit den Alignements bei Carnac ein weiteres Top-Highlight der gesamten Frankreichtour: Die Steinreihen, Menhire und Dolmen, zu mehr als 1000 ausgerichtet aufgebaut. Sie sind ein einmaliges kulturhistorisches Denkmal und jeden (Um-)Weg wert!
Steinreihen bei Carnac
Megalithe bei Carnac
Steinansammlung bei Carnac
Steinreihen, Menhire und Dolmen, Historisches in der Bretagne
Von Carnac sind es zum geplanten Tagesschluss-Hotelpunkt in Nantes-Rezé an der Loire noch etwa 200 km. Längst ist das Wetter aber wieder dicht bewölkt und wechselhaft geworden. Der geplante Stopp im Seebad La Baule entfällt nicht nur deshalb, sondern auch wegen fortgeschrittener Zeit spontan. Mit La Baule wollte ich mir den Ort angesehen haben, in dem der deutsche Schriftsteller und Kriegsberichter Lothar-Günther Buchheim eine Zeitlang gelebt hat und in dem Teile seiner Romane „Das Boot“ und „Die Festung“ angesiedelt sind. Auf dem Weg nach Nantes überquere ich bei La Roche Bernard auf einer fotogenen Hängebrücke den Küstenfluss Vilaine.
La Roche-Bernard, Hängebrücke über den Fluss Vilaine
Ausblick von der Hängebrücke auf den Fluss Vilaine
Mein (Solo-)Valentinstag klingt dann inmitten verliebter und hungriger Pärchen in einem hübschen Restaurant an der Loire aus: In Rezé-Trentemoult (Empfehlung der jungen Hotel-Rezeptionistin). Alle Lokale waren aber reserviert und voll – ich kriegte im vierten Restaurant endlich einen allerletzten Platz: La Guinguette – war sehr lecker! Und auch für einen Single richtig nett.
Solo Valentinsabendessen in Nantes/Rezé-Trentemoult
Am heutigen Tag steht die Bretagne auf dem Programm, nach den so voll gespickten ersten Reisetagen habe ich mir dabei für Saint-Malo mehr als einen halben Tag reserviert, zumal die zuverlässigen Fernsehwetterfrösche allein bis in die Mittagszeit etwas längeren Sonnenschein, allerdings bei maximal 8°C, vorausgesagt hatten. Danach standen Bretagne-weit heftige Regenschauer an – die auch prompt kommen sollten. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber bereits mit dem Auto Richtung Brest und Quimper unterwegs.
Die historische Altstadt der rund 50.000 Einwohner zählenden Hafenstadt Saint-Malo liegt an der Rance-Mündung an der Côte d’Émeraude (Smaragd-Küste). Gegründet als Piratenquartier, wurde Saint-Malo im August 1944 nahezu vollständig zerstört, jedoch später mit viel Liebe und Sorgfalt ihrer Bürger wieder malerisch hergerichtet. Original und unzerstört sind die wuchtigen Befestigungsmauern, die die Altstadt „Intra-Muros“ eindrucksvoll umschließen. Saint-Malo geizt nicht mit eindrucksvollen Blicken, ein überaus fotogenes Reiseziel. Am Kai hat zudem der Nachbau einer alten Piratenfregatte festgemacht, der Dreimaster L’Etoile du Roy.
Piratenfregatte im Hafen von Saint-Malo, der Dreimaster L’Etoile du Roy
Im Stadtzentrum von Saint-Malo
Saint-Malo, Sommerliche Stimmung im Winter
Das Rathaus von Saint-Malo
Ausblick von der Altstadt auf den Strand von Saint-Malo
Blick über den Strand von Saint-Malo mit dem Fort National im Hintergrund
Mit Einsetzen des stürmischen Regens ging es dann geplant weiter Richtung Westen nach Brest, rund 240 km entfernt. Als weitere Besuchsoption war zudem Frankreichs westlichster Punkt, die Pointe Du Raz, mit vorgesehen. Beides fiel aber dem dichten Dauerregen zum Opfer. Dem geflügelten Wort einer bekannten Privat-TV-Mädels-Castingschau folgend, würde man sagen: Schade, Brest, aber ich habe heute leider kein Foto für dich!
Denn ich entschied mich zur direkten Weiterfahrt zum Schlusspunkt der fünften Tagestour nach Quimper im südlichen Finistére. Hierzu gibt es dann morgen mehr.